Bärstadter Kerb 2003

 

Sobald im Herbst die Bäume umfalle,

wisse die Leut in Baschidt, wird die Kerb gehalle.

Seit der letzten Kerb ist wieder einiges passiert,

des Eine ist lustig, des Andere schockiert.

Also Ihr Leut nehmt euch noch ein Bier

und dann erzähl ich euch von den neuesten Geschichten hier.

Das erste Ding hat einige mächtig amüsiert,

denn unser Ortsvorsteher hat sich dieses Jahr reproduziert.

Wir wünsche alles Gute im Namen der KGB, „Hip Hip Hooray“.

Also lieber Heuler schreite nun zu neuen Taten,

denn das Amt des Bundespräsidenten tut auf dich warten.

Unser Wirtschaft ist leider nit am gedeie,

aber dies Jahr durften wir unser Industriegebiet Ost einweihe.

Die Schleckerallee kam dort neu hinzu,

drum steigt das Bruttoinlandsprodukt bald im nu.

Bei diesem Wachstum wärs für Bärstadt des größte Ding,

käm in Schneiders neuste Hall noch ein Burger King.

In die Zukunft unserer Kinder wurd auch viel investiert,

denn do obbe hie hat man einen Kindergarten platziert.

Im Zeichen des Überwachungsstaats hat mer mitgedacht
und gleich einen Wachturm obbedruff gemacht.

Wie Ihr hört Ihr Leut wurd zu viel investiert,

deshalb werden wir Bärstadter Bürger abkassiert.

Denn fürs falsche Parken uff de Gass,

hagelts Strafzettel en Mass.

Nu iss Schluss von den klaane Geschichte,

deshalb tun ich jetzt von ganz annern Sache berichte. – V i v a t!

 

Vor hundert und ich weiß nicht mehr genau die Jahr,

als hier von uns noch keiner war,

ward unsre Kirche eingeweiht,

zum Tempel für die Christenheit.

Auf festem Grund steht sie gebaut und trotzet jedem Sturme,

und ihre Glocken rufen laut vom hohen Turme.

Sie laden uns zur Feier ein und mahnen zum Gebet.

Sie bringen uns den Morgengruß und tönen,

wenn der müde Fuß des Nachts zur Ruhe geht.

Selbst ihre Trauerklänge hallen,

wenn wir nach jener Stätte wallen.

Doch vor allem sei ein Ziel gesteckt,

dass uns kein Feuerruf mehr weckt.

Drum wollen wir den Bund erneuern,

und heute unsre Kirchweih feiern. – V i v a t!

 

Die Vergesslichkeit im Alter, die kommt, das weiß ein Jeder,

beim eine früher, beim Annern später.

Samstags moins uff der Arbeit hat sich unser Kunne nit viel gedacht,

doch auf einmal hot sich sei Tante zu ihm uff de Weg gemacht.

Mit der Hand vorran hat sie im gratuliert,

der Gerd dachte nur „Was?“ und war schwer verwirrt.

„Geburtstag hatt ich, biste sicher? Des ist doch erst mein zweites Licher“.

„Ach Gerd“, sagte Tante Potzblitz,

„Des is schon drei Tach her, des ist kein Witz!“.


Da sagte er: „Ach welch eine Schmach,

ich hab vergessen meinen Ehrentach“.

Seinen Kumpels hat er’s dann auch noch beigebracht,

„Geburtstag hat ich!“ und gefeiert wurd die ganze Nacht.

Lieber Gerd du brauchst Dich nit geniern,

jedem Annern könnt des auch passiern.

Nächst Jahr bevor es ist soweit,

sagen wir Dir rechtzeitig bescheid. – V i v a t!

 

Auch dies Jahr gings aufm Kirchplatz rund,

des Mongolefest des war der Grund.

Nit nur Mongole kame von Nah und Fern,

auch anner Leut wollte de Kehlkopf brumme hörn.

Das Bier war kalt, des Wetter gut
und die Gewinner vom Ringe bekame so’n komischen Hut.

Das Schaf in der Milchkanne wurd serviert,

zwischendurch is aber ach die Kann mal explodiert,

einen große Knall gabs und wir ham uns alle amüsiert.

An der Kasse da liefs nit unbedingt so gut,

denn als ein paar freiwillige Helfer nit reinkamen,

zoge se ne lange Schnut.

Am Sonntag mit den Brötchen hats nit funktioniert,

drum sind die Leut all heim marschiert
und haben ihr Brotzeit selbst organisiert.

Wodka gabs dafür in Menge,

man musst sich nur in des komische Zelt reinzwenge.

 

Das Festival war schon gelunge,

sonst hätte sich net soviel Gäste eingefunne.

 

Chaos gabs, seis drum,

trotzdem komm mer all nächst Jahr wieder rum. – V i v a t!

 

Die SG Wambach-Bärstadt ist ein schöner Verein,

da lernt Fußballspielen groß und klein.

Nicht nur vom Sport kann man von denen erzähle,

die müsse sich aach wirtschaftlich ganz schee quäle.

Einnehmen tun die manchmol einen ganzen Batzen,

dass denen beinahe die Kassen platzen.
Doch solch ein Reichtum will behütet sein,

darum stellt man sich en kochende Kassewart ein.

So ein Amt braucht eine gewissenhafte Person
und macht die das richtig, dann stimmt auch die Kasse schon.

Aber irgendwie kam am Fußballort
letztes Jahr so ebbes aus der Kasse fort.

Wo das Geld ist, wollte man wissen,

man hat gesucht und kontrolliert,

Einiges tat man vermissen,

was war denn da eigentlich passiert?

Nach langer Prüfung hat man erkannt,

die Schuld, die liegt mein Koch- und Kasseamt.

Zur Rede gestellt hat man den Kunne,

der sagte nur: „Verrechnet!“,

doch die Millionen, die blieben verschwunne.


 

Lieber Hausmeister,

wirtschaften, das muss schon sein,

aber nicht für seine eigenen Taschen,

sondern für den Verein! – V i v a t!

 

Uff manche Pardys un uff Kerbe,

es schreited vorran des Stühle sterbe.

Wenn manch aner uff Sauftour geht,

der Rest der Gäst meistens steht.

Die ZG, der Ort der Tat, um den Stuhl wars eigentlich richtig schad.

Der Stuhl des End er hat gespürt,

ein Hauch von Zärtlichkeit ihn hat berührt.

Doch wie ein jeder von uns weiß – zu viel Liebe hot sei Preis.

Ich würd ja hier ka Wort verliere,

denn jedem kanns ja mal passiere.

Doch 7 dieser Artgenosse,

hots unner ganz enormen Druck zerschosse.

Drum Leud habt die Ache uff
und hockt euch nur uff Stühle druff,

die für euer Last sind zugelasse
und nit zerbreche unner Masse. – V i v a t!

 

Dieses Jahr hat die Kerbegesellschaft sich einmal was ganz besonderes ausgedacht,

darum haben wir einen Ausflug nach Erlangen gemacht.

Auf dem Weg dorthin kam das erste Hindernis ganz schnell,

dem Endres sein Reifen, der hatte eine große Dell.

Zur Zwangspause an der Tanke hatten wir uns eingefunden
und gleich alle handwerklich begabten Männer eingebunden.

Das Notrad das war schnell montiert,

damit auch ja nichts mehr passiert.

So fuhren wir weiter bis nach Bayern,

denn wir wollten das Bergkirchweihfest dort feiern.

Abends auf dem Berg angekommen,

haben wir alle uns erstmal ein Bier genommen.

Das Bier, das gab es nur im großen Glas,

da unten wird es genannt ein Maß.

Ein paar Liter Gerstensaft später,

kam auch schon der nächste Vertreter.

Die Martina, die war stinkig und wollte heim,

„Keiner geht mit? Also gehe ich allein“.

Wir haben gefeiert und gelacht,

an die Martina hat da keiner mehr gedacht.

Eine Stunde später klingelt das Telefon
und die meisten ja die ahnten es schon.

Die Martina unsere große Frau,

sie fand den Weg nicht mehr,

denn sie war ja  blau.

Langsam wurde sie ja schon verrickt,

darum haben wir zur Sache s’kla Sygulla losgeschickt.

Die Nikke hat gesucht und nicht gefunne,

doch der Retter war dann ein Kunne.

Der Zac, der schon zu Hause war,

der fand die Vermisste, das war doch klar.

Darum liebe Martina lass Dir eins gesagt sein,

fragt man nach dem Weg, findet man auch heim.

Ein gelungener Ausflug war es trotz alledem,

das nächste mal lassen wir keinen alleine heimgehen. – V i v a t!

 

Der diesjährige Geburtstag vom Heuler ward groß gefeiert,

früh moins sind die Leut nach Hause geeiert.

Kurze Zeit später isses passiert,

unser Baschdter Feuerwehr wurd alamiert.

Unsre „Brandbekämpfer“ waren moins noch total alkoholisiert,

teils verwirrt und fragten sich, was ist denn nun passiert?

Pflichtbewusst ham sie sich umgezogen,

der Umstand zum Einsatz hat sie dazu bewogen.

Der Ortsvorsteher aber war noch zu betrunken
und ist rücklings wieder ins Bett gesunken.

Zum Gerätehaus hiegewetzt,

es sei nur ein Wasserschade hat sie der Wehrführer beruhigt,

hot man sich erstmal hiegesetzt.

Der Einsatzort war die Wassergall,

do angekomme stand man schon vor nem riesigen Wasserfall.

Die Bewohner von dem Haus,

schleppten im Bademantel voll verzweifelt,

des Wasser schon mit der Kehrschaufel raus.

Unser Leut beim ankomme noch voll benomme,

hatten moins nit mal Zeit für einen Kaffee,

desdewegen löschten sie ihren Brand mit Schnee.

Alsbald begann mer damit die Wohnung auszupumpe,

unter größtem, technischen Aufwand benutzte man dazu Sauger, Schippe

und tausend Lumpe.

Auf der Suche nach der Ursache hat man’s entdeckt,

aus dem Heizungsraum hat’s kräftig rausgeleckt.

Der Fehler war, der Wehrführer Höhn tats kaum fasse:
“Einer meiner Jungs hot’s Ventil uffgelasse!“.

Um den Schaden noch zu minimieren,

durfte die Feuerwehrleut sich nicht genieren
und sich gleich als Möbelpacker probieren.

Damit die Einrichtung blieb trocke,

tat mer alle Möbel auch gleich auf Keile bocke.

Nach diesem erfolgreichen Einsatz kann man sage,

des Wasser tat die Leut nu nit mer plage.

Wie ging nu der Verantwortliche mit der Lage um,

fällig vom Rudi war mindestens ne Entschuldigung.

Lieber Rudi, schickst Du Deine Leute raus, kontrollier es lieber,

sonst sieht man sich auf Umwegen beim Kunden wieder. – V i v a t!

 

Im Allgemeine kann man sage,

die Kerbe tut de Rückgang plage.

Bei de Hausern war dies Johr des Motto:

Teures Saufen, schlechtes Futter,

und das beste war der Autoscooter,

beim tanze kam mer ja nit ins Schwitze,

denn still musst man auf den Bänke sitze.

Neben manch so einer Ruhestätte,

tut sich die Hauser Kerb inbette.

Auch bei den Wambachern ist die Luft e raus,

denn nur wir rücken mit unserem Kerbewagen aus.

Um die Wahrheit aufzudecke,

die Wambacher habbe einen derre Stecke.

Der Kerbebaum, des ist ein Krippel,

ist nit größer als vom Schaf der Zippel,

krumm gewachse, schief gestellt,

hier wird de Gast ums Geld geprellt.

Das Problem bei de Wambacher Kerbeborsche,

sie tun schreien, wenn sie solle horsche.

Das zeugt von schlechter Kinderstube,

es sind halt alles hohle Bube.

Wie ihr hört die Annern die ham keine Kraft,

deswegen werden wir als letzte rausgeschafft.

Bei uns tut mer eben moins um 6 ins Koma sinke,

um kurze Zeit später wieder Stippel zu trinke.

Aber bei uns siehts auch nicht rosig aus.

Ich tu hier an die Bärstadter Jugend appeliern,

wollt Ihr uns die Kerb ruinieren?

Also tretet ein in unsern schönen Verein,

denn Alkoholexzesse einmal im Jahr dürfen sein. – V i v a t!

 

In die Baschdter Landwirtschaft involviert sind einige Leut,

desdewege bericht ich von dem eine heut.

Der eine, den ihr alle kennt,

des ist unser Präsident!

Allen 5 Uhr Teelern war bestens bekannt,

„Unser Präsident hat de klaanste im ganze Land“.

Uffgezoge hat mer de Kunne,

bis er sich hat dazu durchgerunge,

ein neue Trekker, der muss her,

das war eh scho lang sei größt Begehr.

Eine Maßanfertigung hat er sich heimkomme lasse,

aber dennoch tuts nit in die Garage reinpasse.

Der neue Trekker ist aber schön und sehrbequem
und hat an Bord sogar ein Navigationssystem.

Die Arbeit geschieht nu auf die Schnelle,

den das Gefährt tut den Acker von ganz allein bestelle.

An Bord ist auch HiFi, Stereo und e Mikrowell,

des braucht man auch auf alle Fäll!

Ein Kühlschrank für de Gerstensaft kommt auch noch rein,

„Ja, Buffi!“, so muss des sein.

Buffi lass Dir noch eins gesagt sein:

Uff’s GPS kannste Dich zwar auf dem Acker verlasse,

aber auf die Autos tuts nit selbst uffpasse! – V i v a t!

 

Lang genug war ich Euch zugewand,

drum lass den Kelch nun Du in Deiner Hand.

Janina meine Kerbemutter ich danke Dir,

Du standest den ganze Spruch über bei mir.

Also will ich nicht lang schnacke,

leg den Kopp in deinen Nacke.

                                                           Prost Janina!

 

Die Kerbegesellschaft Bärstadt

möchte sich bei allen Firmen, Helfern und
Gönnern, die zum Gelingen der Bärstadter Kerb 2003
beigetragen haben, recht herzlich bedanken.


Wir wünschen Ihnen drei aufregende
Kerbetage in der Festhalle.

Ihre Kerbegesellschaft Bärstadt 1982.

 

Ich weiß, alle guten Dinge sind drei,

doch auch dies Jahr bin ich als Kerbevadder wieder dabei.

Auch wenn dies Jahr de Spruch ein bissche anners war,

glaub ich, es bleibt für Euch trotzdem wunderbar.

Ich hoff für’s nächste Mal haben wir nen guten Nachfolger für mich gefunden,

denn dann bin ich nicht länger an dieses Amt gebunden.

Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit
und wünsch euch noch ne schöne Kerbezeit. – V i v at!

 

Besonderen Dank an Hubert Klüber und Hennes Jung,

die uns wie jedes Jahr bei der Erstellung des Kerbespruches tatkräftig

unterstützt haben.

 


Kerbelied:

 

1. Strophe:
Zu  Bärstadt in dem Walluftal
ja ihr Leit es war einmal
in der Zeit der guten alten
wurd im Herbst die Kerb gehalten
Refrain:
Ja so warn’s, ja so warn’s
die jungen Kerbeleut
Ja so warn’s, ja so warn’s
die jungen Kerbeleut

 

2. Strophe:

Is bei uns so Tradition
Brauchtum sowie Religion
wurd der Tempel eingeweiht
zum Segen für die Christenheit.
Refrain:
Ja so warn’s, ja so warn’s
die jungen Kerbeleut
Ja so warn’s, ja so warn’s
die jungen Kerbeleut


3. Strophe:

In der Halle tun’s dann hausen
lern die Nachbarn schnell das grausen
getanzt, gesoffe, gesungen, gelacht,

Kerbelieder und Geschrei gemacht
Refrain:
Ja so san’s, ja so san’s
die jungen Kerbeleut
Ja so san’s, ja so san’s
die jungen Kerbeleut


4. Strophe:

Allerlei gibt’s zu berichten
von Schildbürgerstreichgeschichten
viele wer’n durch’n Kakao gezogen

Wahres berichtet, nichts gelogen

Refrain:
Ja so san’s, ja so san’s
die jungen Kerbeleut
Ja so san’s, ja so san’s
die jungen Kerbeleut

 

5. Strophe:

Beim Eierexpress is e bissje leiser
die meiste sin bis dahin heiser
es fehlt der Schlaf, die Kondition
drei Tage Kerbemarathon

Refrain:
Ja so san’s, ja so san’s
die jungen Kerbeleut
Ja so san’s, ja so san’s
die jungen Kerbeleut